Co-Founder Christina Kraus im Interview
Bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du, was hast du bisher gemacht und wie kamst du zu meshcloud?
Ich bin Christina Kraus, Co-Founder von meshcloud. Ich habe Wirtschaftsinformatik studiert, währenddessen erste Startup-Eindrücke gesammelt und Cloud-Technologien zu meinem Fachgebiet gemacht. Das klingt jetzt aber direkter, als es war: Nach meinem Abitur wollte ich Ärztin werden – und habe im Studium schnell festgestellt, dass das doch nichts für mich ist. Bei Wirtschaftsinformatik bin ich geblieben, habe währenddessen eine Web-Agentur gegründet, Praktika im Consulting gemacht und später bei einem Forschungsinstitut in Berlin gearbeitet– viel Ausprobieren und Erfahrungen sammeln haben mich so zur Gründung von meshcloud gebracht.
Wie kam es zur Gründung und was zeichnet meshcloud aus?
Bei meshcloud sind wir drei Gründer – Jörg, Johannes und ich, alle von der TU Darmstadt, aber jeder ist seinen eigenen Weg gegangen: Jörg hat in seiner Dissertation über Cloud-Computing geschrieben, Johannes hat ein IoT-Startup gegründet und ich habe meinen Master zum großen Teil im Ausland gemacht. Uns verbindet definitiv unsere Begeisterung für neue Technologien – wenn es um Technologie geht, braucht man nicht die Power eines Großkonzerns um zu gestalten, und das wollen wir. Immer mehr Unternehmen werden zu Software-Unternehmen, auch wenn sie ihre Wurzeln ursprünglich z.B. in der Produktion oder im Banking haben. Für alle ist Cloud deshalb ein Thema, denn sie ist die Grundlage für eine agile und skalierbare Softwareentwicklung. Wer Software Delivery – also den Prozess Software zu entwickeln, zu testen, zum Anwender zu bringen und weiterzuentwickeln – heute effizient gestalten will, kommt also kaum um Cloud-Lösungen herum. Das wirft für Unternehmen Fragen auf, die wir mit meshcloud beantworten können: Wie schnell kommen unsere Entwickler an Ressourcen? Wer hat welche Rechte? Und nicht zuletzt – was kostet uns das? Die Technologien entwickeln sich schnell weiter, eine Cloud reicht selten; so bedeutet Cloud für viele heute schon Multi-Cloud. Das bringt Komplexität mit. meshcloud reduziert die Komplexität, bringt Prozesse für die Unternehmen mit und – ganz wichtig – bereitet Unternehmen für die Nutzung neuer Technologien vor.
Was fasziniert dich am Gründen und was zeichnet für dich ein erfolgreiches Startup aus?
Mich faszinieren die umfassende Verantwortung und die Möglichkeiten der Gestaltung. Als Gründerin habe ich die Verantwortung für meine Kunden, mein Produkt und meine Mitarbeiter. Gleichzeitig habe ich die Chance und – so sehe ich das – eben auch die Verpflichtung Dinge zu ändern, mit denen ich nicht zufrieden bin. Ich kann mich nicht zurücklehnen, nicht die Schuld auf andere schieben, mich nicht beschweren.
Es war toll mit meshcloud ein Projekt von Anfang an aufzubauen: Zuerst nur zu dritt, dann kamen die ersten Mitarbeiter – wir mussten Strukturen schaffen und Rollen verteilen.
Zu einem erfolgreichen Startup gehören für mich drei Dinge, ein Team, dass hinter einer Idee steht, Kunden, denen diese Idee gefällt und die das Angebot nutzen und ein Geschäftsmodell, dass Bestand und Weiterentwicklung finanziert.
Welches Erlebnis war bisher das bedeutsamste bei meshcloud?
Ganz wichtig war sicherlich, dass wir sehr früh einen Automobilhersteller als Kunden gewinnen konnten. Wirtschaftlich, aber vor allem als Beweis dafür, dass wir als Startup auch große Konzerne voranbringen können. In den ersten Jahren passiert einfach unglaublich viel: Über den German Accelerator durften wir in New York eine ganz andere Startup-Kultur kennenlernen, Mentoren, die uns wirklich weiterbringen konnten und Einblicke in den amerikanischen Markt, die für uns sehr wertvoll sind. Dieses Jahr soll unser Team stark wachsen, das wird sicher eine wichtige Herausforderung auf die wir uns auch freuen.
Was war deine bisher wichtigste Lesson Learned, die du anderen Gründer mit auf den Weg geben möchtest?
Als Gründer oder im Gründer-Team könnt und solltet ihr auch unbedingt Rat suchen und annehmen, aber eins muss wirklich klar sein: Ihr seid mit eurem Startup letztendlich auf euch allein gestellt und tragt die Verantwortung. Um Erfolg zu haben müsst ihr vor allem richtig Gas geben: Redet viel mit Interessenten und euren Kunden. Denkt darüber nach was sie euch erzählen und was ihr daraus lernen könnt. Habt keine Angst Neues auszuprobieren und – genauso wichtig – habt keine Angst Dinge bleiben zu lassen, die dann nicht funktionieren.
Bitte vervollständige folgenden Satz: Frankfurt ist für mich….
…eine Stadt im Aufbruch – im Moment verändert sich wahnsinnig viel. Damit ist es genau richtig für uns.
Was zeichnet Frankfurt als Standort für Startups aus?
In Frankfurt ist das Ökosystem für Startups offen und familiär – ganz im positiven Sinne, das hilft am Anfang sehr. Frankfurt ist als Startup-Standort sehr technologiegetrieben, wer in dem Bereich unterwegs ist findet hier alle Möglichkeiten. Für uns ist Frankfurt auch einfach ein guter Ort in der Mitte Europas und ein Startpunkt um größere Pläne in Angriff zu nehmen.
Gib uns bitte eine Empfehlung für einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, das dich (zu Fachthemen) inspiriert?
Die offensichtliche Wahl: unser meshBlog!* Zu Cloud-Strategy und Engineering-Themen haben wir immer was zu sagen.
Ich persönlich höre sehr gerne Podcasts in denen Gründer ihre Geschichten erzählen oder über ihre Strategien sprechen. Der OMR-Podcast ist super und – gerade selbst erst entdeckt – den Podcast von Andreessen Horowitz.
Ein Buch, das mich weitergebracht hat und das ich in Sachen Cloud für sehr relevant halte ist „Accelerate“ – es geht um die Messung von Software Delivery Performance, also genau unser Thema.
Mit welchem Experten würdest du am liebsten einen Tag lang zusammenarbeiten, und warum?
Dem Singer-Songwriter John Mayer! Ich finde es spannend in andere Welten und Realitäten einzutauchen. Ich würde mir von dem Tag Inspiration und ganz neue Sichtweisen versprechen.
Woran sollen sich die Leser dieses Interviews erinnern?
1) Softwareentwicklung wird zur Kernkompetenz vieler Unternehmen werden. Geschwindigkeit ist dabei das A und O. Wer schnell am Markt ist, gewinnt.
2) Cloud ist die Infrastruktur von Softwareanwendungen wie Online-Shops, Mobile Apps, etc., und nicht nur Dropbox oder iCloud
3) Perspektivenwechsel bereichern. Wer kann, sollte sich die Welt anschauen und sich mit möglichst vielen verschiedenen Menschen unterhalten um ständig dazuzulernen.
Noch mehr zur meshcloud und Christina gibt es auf startuprad.io.