Wir haben uns mit dem Gründer Marc-Philipp Kern unseres Startup of the Year Finalisten Implify, unterhalten.
Welches Problem willst du mit Implify lösen?
Implify ist mit der Idee entstanden, die analogen Prozesse und Strukturen in der Dentalbranche aufzubrechen und Digitalisierung und Vereinfachung für Hersteller von Zahnimplantaten, sowie Zahnärzte und Dentallabore in den Markt zu bringen.
Die Nachbestellung von Materialien läuft heute größtenteils offline per Fax oder Telefon ab. Genau hier setzen wir mit unserer Implify Connect Lösung an:
Implify Connect ist eine innovative Plug & Play Lösung, die veraltete Bestellprozesse der Dentalbranche automatisiert und somit jeglichen administrative Aufwand für Implantat-Nachbestellungen eliminiert – analog zu dem Amazon-Go Ansatz aus Nordamerika. Connect ermöglicht es Praxen und Herstellern effizienter zu arbeiten und treibt dabei die Digitalisierung der gesamten Dentalbranche voran.
Wer steckt hinter der Idee? Erzähl uns von dir, was du bislang gemacht hast und wie es zur Gründung kam.
Die Grundidee hinter Implify ist gemeinsam mit meinen beiden Mit-Gründern Florian und Steffen während unseres MBA-Studiums an der Frankfurt School of Finance and Management entstanden. Steffen kommt selbst aus einer Dentalfamilie – Mutter, Vater und Bruder sind Zahnärzte. Dadurch hat er sehr früh die Ineffizienzen in der Branche speziell im Bestellwesen und in der Lagerhaltung entdeckt.
Nachdem ich rund vier Jahre das Wachstum bei CLARK eng mit dem Gründer-Teambegleitet habe, wollte ich selbst ein Start-up gründen. Steffen hat mir von seiner Idee erzählt, eine Plattform zu gründen, die den Einkauf von Zahnimplantaten digitalisiert. Je mehr ich mich mit dem Dentalmarkt beschäftigt habe, desto mehr Parallelen habe ich zum analogen Versicherungsmarkt gesehen. Ich wusste, dass wir hier etwas bewegen können. Nachdem wir unsere Master-Thesis über Implify sehr erfolgreich an der Frankfurt School geschrieben haben, sind wir 2020 in die Vollen gegangen und haben die Theorie in die Tat umgesetzt.
Was sind die größten Stärken von Implify?
Aufgrund der unterschiedlichen Hintergründe innerhalb unseres Gründerteams – Flo aus dem Mittelstand, Steffen aus der IT-Beratung und seinem Dentalnetzwerk und meinem Start-up Background – bringt jeder seine ganz individuelle Erfahrung und Sichtweise mit ein. Diese Perspektivenvielfalt ermöglicht es uns, die besten Lösungen zu entwickeln und als Dreiergespann auch schnell Entscheidungen zu treffen. Genau aus dieser Stärke ist Anfang 2023 der Grundstein für unsere Connect Lösung gelegt worden, die wir heute in Zahnarztpraxen in der ganzen DACH-Region ausrollen.
Wie geht es mit deinem Startup weiter? Wie sehen die kurzfristigen und langfristigen Schritte aus?
Kurzfristig konzentrieren wir uns auf den Roll-Out unserer Connect Lösung für Konsignationslager von Zahnimplantaten. Hier haben wir bei rund 10.000 Lagern in der DACH–Region alle Hände voll zu tun.
Mittel- bis langfristig streben wir eine vertikale Ausweitung auf weitere Medizinprodukte und -partner an, wodurch wir unsere Position als führender Anbieter vollautomatischer Lagerhaltung im Gesundheitswesen und darüber hinaus ausbauen.
Von den Höhe- und Tiefpunkten einer Gründung: Wie lauten deine größte Lessons Learned?
Dran bleiben lohnt sich! Oft erscheinen die Herausforderungen überwältigend, aber gerade dann ist es entscheidend, nicht aufzugeben. Ausdauer und Durchhaltevermögen werden erfahrungsgemäß belohnt.
Jeder Markt hat seine ganz speziellen Eigenschaften und nur indem man die spezifischenAnforderungen und Dynamiken des Marktes versteht, kann man eine wirklich erfolgreiche Lösung entwickeln. Das braucht manchmal Zeit und Ausdauer.
Welches Buch oder Tool siehst du als ein Must-Have für Startups?
Aus meiner Sicht ist das Must-Read Buch für Start-ups „Disrupt Yourself“ von Christoph Keese. Das Buch behandelt Themen wie Selbstreflexion, Risikobereitschaft, Anpassungsfähigkeit und den Umgang mit Misserfolgen als treibende Kräfte für persönliche und berufliche Entwicklung. Es hat mir und uns als Unternehmen geholfen, die eigene Komfortzone zu verlassen und uns immer wieder neu zu erfinden – für mich die Basis für langfristigen Erfolg.
Bitte vervollständigt folgenden Satz: FrankfurtRheinMain ist für uns….
…Start-up Hochburg und der “Place to be” für alle, die noch gründen wollen 😉
Warum habt ihr euch entschieden, sowohl Software als auch Hardware aus einerHand anzubieten?
Obwohl es bereits vereinzelt Lösungen im Markt gibt, die einen ähnlichen Ansatz wie wir verfolgen, fehlt es bisher an einer End-to-End Lösung, die sämtliche Aspekte einer automatisierten Lagerhaltung speziell für die Medizinbranche vollumfänglich abdeckt. Durch die Verknüpfung von Software und Hardware, haben wir erstmals eine Komplettlösung geschaffen, die für alle Parteien schnell und kosteneffizient nutzbar ist. Dabei ist jeder Schritt bis ins letzte Detail durchdacht und sowohl unsere Software speziell auf die Abläufe im Praxisalltag ausgerichtet, als auch unsere Hardware samt innovativer Tagging-App auf die Anforderungen der Hersteller und Anwender ausgerichtet.
Aktuell fokussiert ihr euch auf einen Nischenmarkt. Welche weiterenAnwendungsbereiche seht ihr für eure SaHaaS-Lösung?
Aktuell liegt unser Fokus auf einem Nischenmarkt, den wir zunächst komplett durchdringen wollen. Wir sehen großes Potenzial für unsere SaHaaS-Lösung in anderen Anwendungsbereichen – insbesondere für weitere Medizinprodukte.
Darüber hinaus betrachten wir auch die Möglichkeit, die Automatisierung von Warenlagern für weitere Branchen salonfähig zu gestalten, wie zum Beispiel das Baugewerbe, denn wir glauben, dass unsere Lösung unter dem Motto „Automated Warehousing for Everyone“ auch außerhalb des Medizinsektors einen großen Mehrwert bieten kann.
Wir bedanken uns für das interessante Interview!
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