Bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du, was hast du bisher gemacht und wie kamst du zu COMPREDICT?
Ich heiße Rafael Fietzek und bin einer der drei Gründer von COMPREDICT und als Geschäftsführer für Finanzen, Marketing und Vertrieb zuständig. Ich habe in Erlangen Wirtschaftsingenieurwesen studiert und dann am Institut für Mechatronische Systeme promoviert. Meine Schwerpunkte waren dabei Fahrzeugdynamik und Regelungstechnik.
Wie kam es zur Gründung und was zeichnet COMPREDICT aus?
Während meiner Zeit am Institut für Mechatronische Systeme hat mich der Gedanke, die Gelegenheit zu nutzen und nach der Promotion ein Startup zu gründen immer mehr fasziniert. Ich konnte auch meinen Bürokollegen Stéphane von der Idee begeistern und nach zwei gescheiterten Versuchen für mein Promotionsthema eine Förderung zu bekommen, haben wir für Stéphanes Promotionsthema, welches das Fundament von COMPREDICT darstellt, eine EXIST Förderung erhalten. Unser Doktorvater Prof. Dr.-Ing. Stephan Rinderknecht hat uns durch sein weitereichendes Netzwerk vor allem in der Anfangsphase die nötige Starthilfe gegeben. Die erste Finanzierungsrunde und erste Kundenprojekte haben uns 2017 den nötigen Schwung gegeben, um in 2019 insgesamt 18 Mitarbeiter zu beschäftigen und voraussichtlich 700.000 € Umsatz zu generieren.
Was COMPREDICT auszeichnet ist unsere rein softwarebasierte Lösung für Automobilhersteller und -zulieferer, die es ermöglicht, ohne zusätzliche Hardwarekosten Lasten und Nutzungsprofile von Fahrzeugkomponenten akkurat zu erfassen. Aus den Daten werden unter Einsatz von Methoden des Machine Learning Ausfallwahrscheinlichkeiten und Restlebensdauer für die jeweiligen Komponenten jedes einzelnen Fahrzeugs exakt berechnet. Die Analyse und Aufbereitung entsprechender Flottendaten ermöglicht es darüber hinaus, den OEMs und Zulieferern, Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und vorhandenes Leichtbau- und Kostensparpotenzial optimal zu nutzen. Weitere, für den Fahrzeughalter relevante Anwendungsbereiche sind die vorausschauende Wartung und die Wertermittlung beim Fahrzeugkauf bzw. -verkauf.
Was fasziniert dich am Gründen und was zeichnet für dich ein erfolgreiches Startup aus?
Am Gründen fasziniert mich die Möglichkeit sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und als Teil eines motivierten Teams neue und innovative Lösungen zu entwickeln.
Welches Erlebnis war bisher das bedeutsamste bei COMPREDICT?
An dieser Stelle möchte ich kein einzelnes Ereignis oder Erlebnis herausheben. Es sind viele wichtige Schritte, die uns dorthin gebracht haben, wo wir jetzt sind. Von der ersten Förderung über gewonnene Startup-Wettbewerbe, die erste Finanzierungsrunde bis hin zu den Kundenprojekte, die wir erfolgreich abgeschlossen haben.
Was war deine bisher wichtigste Lesson Learned, die du anderen Gründer mit auf den Weg geben möchtest?
Man kann nicht alles selbst machen, darum ist es umso wichtiger, dass man ein gutes Team hat, auf das man sich verlassen kann. An seine Idee glauben, aber auch immer bereit zu sein, an den entscheidenden Stellen nachzubessern sowie eine gehörige Portion Ausdauer und Geduld sind auch sehr wichtig.
Bitte vervollständige folgenden Satz: Frankfurt ist für mich….
mein Lebensmittelpunkt sowie das Tor zu Deutschland, Europa und der Welt.
Was zeichnet Frankfurt als Standort für Startups aus?
Eine sehr interessante, sich positiv entwickelnde Startup Szene sowie eine starke wirtschaftliche Region mit viel Potenzial. Da wir inzwischen nicht nur mit deutschen Automobilherstellern und -zulieferern zusammenarbeiten, sondern auch schon Kunden in Frankreich, China, Japan und den USA für unsere Lösung begeistern konnten, sind die guten Verkehrsverbindungen ein Wettbewerbsvorteil für uns.
Gib uns bitte eine Empfehlung für einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, das dich (zu Fachthemen) inspiriert?
Wir haben jetzt medium.com für uns entdeckt. Dort findet man sehr interessante Beiträge von Einzelpersonen, Startups und Konzernen. Wir haben schon eine Seite eingerichtet und werden bald erste Beiträge posten.
Mit welchem Experten würdest du am liebsten einen Tag lang zusammenarbeiten, und warum?
Ich würde mal gerne Elon Musk für einen Tag über die Schulter gucken, um auch zu verstehen was an dem Hype um ihn dran ist. Außerdem würde ich die Gelegenheit nutzen, Elon für unsere Software zu begeistern.
Wir haben uns auch vor ein paar Monaten ein Model 3 als Test und Demofahrzeug gekauft. Das Softwarekonzept von Tesla inklusive Over-the-Air Updates finde ich sehr spannend, wobei die europäischen und asiatischen Hersteller in dieser Hinsicht auch deutlich aufgeholt haben.
Woran sollen sich die Leser dieses Interviews erinnern?
Nach dem Motto, wer nicht hören will muss fühlen, lade ich jeden, der Interesse hat, unsere Software zur Vorhersage von Komponentenausfällen live zu erleben, zu einer Runde im Model 3 auf unserer Teststrecke ein.